FairWachsen - Zum Umgang mit Gefühlen

Am Jahresanfang sind sie als Vorschulkinder die Großen im Kindergarten, doch im Sommer steht der Übergang in die Schule an. Mit dem Wechsel verbunden sind viele Veränderungen und Herausforderungen.

Um die Kinder bestmöglich zu begleiten, bieten wir ihnen im Alltag viele Möglichkeiten ihre eigenen Fähigkeiten zu entdecken und zu vertiefen. Zusätzlich hatten wir seit 2018 eine Mutter, die mit den Kindern im letzten Kindergartenjahr intensiv am Thema Gefühle, Geheimnisse und Grenzen arbeitete. Diese arbeitet beruflich bei einem pädagogischen Anbieter für Gewaltprävention in Köln und bringt sich ehrenamtlich ein. Gemeinsam haben die Kinder jede Woche viel Spaß und können spielerisch neue Kompetenzen erwerben, die sie bei Alltag im Kindergarten und beim Übergang in die Schule sicher gut gebrauchen können.

Wir danken der Kindergartenmutter sehr für ihr ehrenamtliches Engagement und freuen uns über die wiederholte Unterstützung unseres Team und der Vorschulkinder.

2020 - Spielerischer Umgang mit Gefühlen

Von Januar bis März 2020 übten sich die 5 und 6 jährigen Kinder im Fröbel Kindergarten Maria Montessori im Erkennen von Gefühlen bei sich und anderen. In verschiedenen Einheiten drehte sich für die Vorschulkinder alles um Gefühle von sich und anderen, und wie man damit umgeht.

Anhand von Zeichnungen übten die Kinder in der ersten Einheit das Erkennen von Gefühlen bei anderen. Fröhlich, albern, traurig , erschrocken oder stolz... Wie fühlt sich das Kind? Woran kann ich das erkennen? Kenne ich das Gefühl? Wann war ich stolz auf mich? Es gab viele Dinge, auf die die Kinder stolz waren. "Als ich die Schleife gelernt habe." "Als ich ganz weit gesprungen bin." "Als ich im Wasser geschwommen und getaucht bin." "Als ich das erste Mal ganz nach oben beim Klettergerüst geklettert bin." Im Gespräch ging es auch um Gefühle. Die können ansteckend sein, wie ein Virus, egal ob gut oder schlechte Gefühle. Das hatte jeder selbst schon mal erlebt und wurde spielerisch dargestellt.

In der zweiten Einheit überlegte jeder zum Start, wie es ihm heute geht. Wer entscheidet, wie wir uns fühlen? Diese Frage leitete den Tag ein. Jeder hatte eine andere Anwort: "das Gehirn" "der Körper" "der Bauch" "Was man spürt, spürt man" Es gibt keine falschen Gefühle. So spannende Gespräche leiteten zum nächsten Thema, den Geheimnissen. Mit neuen Spielen und spannenden Geschichten ging weiter. Wem könnt ihr Geheimnisse erzählen? Freunden, Eltern oder Erziehern? Welche Geheimnisse sagt ihr weiter? Was sind gute und was sind schlechte Geheimnisse? "Schlechte Geheimnisse machen schlechte Gefühle und dürfen weitererzählt werden. " "Das ist ja wie Hilfe holen" "Ein gute Geheimnis ist strenggeheim!" Mit diesen Weisheiten ging es in die nächste Woche.

 In der dritten Einheit stand die Wut im Mittelpunkt. Die Kinder überlegten, was sie wütend macht: "Wenn mein Papa mich ausschimpft." "Ich durfte schon mal nicht so lange wach bleiben, obwohl ich das wollte." Zusammen fanden die Kinder heraus, das es Dinge gibt, die die Eltern entscheiden und Dinge, die die Kinder selber entscheiden. Die Wut rauslassen, das stand dann an. Mit vollem Körpereinsatz und lauten Geschrei konnte jedes Kind eine Minute alles an einem Polster rauslassen ohne anderen wehzutun. Ganz schön anstrengend und laut. Was machst du, wenn du wütend bist? "Tür zuknallen" "Schreien" "Weinen" "ein Kissen hauen oder ein Polster treten" "mein Bett hauen" "mit dem Fuß aufstampfen" "meine Eltern drücken" Da bliebt noch Platz für ein Fazit: "Manchmal muss das einfach sein" "Nach der Wut bin ich meistens traurig. Dann kann ich mich auch wieder entschuldigen. Als Wut-Mensch geht das nicht" Verschiedene Strategien, bei denen man sich und anderen nicht wehtut. Jeder darf seine eigene nutzen.

Beim vierten Treffen ging es um Dinge, die man nicht alleine machen kann, sondern nur zusammen. Bei kooperativen Spielen merkten die Kinder, dass sie alle aus der Gruppe brauchten, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Dazu mussten sich alle miteinander absprechen und ihre Position mit den anderen abstimmen. So konnten sie auch Schwierigkeiten bewältigen. "So ist es auch sonst: die Kinder können sich untereinander helfen oder sich Hilfe bei Erwachsenen holen." Wichtig: Dabei geht es nicht um petzen, sondern darum etwas an der Situation zu ändern.

Die letzte Einheit ist für April geplant.

2019 - Jeder kann mutig sein!

Im Januar und Februar 2019 trafen sich an sechs Dienstagen zwei Gruppen zum "Fair-Wachsen" im Mehrzweckraum. Zum Einstieg durfte jeder in sich horchen, wie es ihm gerade geht. Bei allen war die Vorfreude riesengroß.

Mit kurzen Geschichten wurden Impulse zum Tagesthema gegeben. Der anschließende Austausch erfolgte in lebhaften Erzählrunden. Jeder konnte eigene Erlebnisse beisteuern und sich gemeinsam damit auseinandersetzen.

Welche Gefühle gibt es und woran erkenne ich sie bei mir oder anderen. Die Kinder hatten viel Spaß beim pantomimischen Darstellen der verschiedenen Gefühle. Beim Thema Geheimnisse wurde zwischen guten und schlechten unterschieden, die natürlich weiter erzählt werden sollten. Bei Angst kann es helfen, sich das ganze noch mal näher anzuschauen. Vielleicht reicht ein Schritt nach vorn, und man findet etwas oder jemanden, das oder der beim Mutigsein helfen kann.

Beim Thema Wut wurde es so laut, dass die anderen Kinder mal gucken kommen mussten. Es wurde geschrien, so laut es ging und die Wut an Polstern rausgelassen. Im Spiegel und in Selbstporträits wurde das eigene Wutgesicht angeschaut. Die Kinder suchten nach Umgangsstrategien mit der eigenen Wut und mit anderen wütenden Kindern.

Bei vielen Spielen wurde der Umgang mit den guten und den unangenehmen Gefühlen geübt. Die Kinder erlebten selber, dass es aus negativen Situationen verschiedene Auswege gibt. Sie wurden zu echten Gefühlsexperten, die Wissen auch im Kindergartenalltag und zu Hause einbrachten.

2018 - Krickelkrakel im Bauch

Im Januar und Februar 2018 trafen sich sechs Wochen lang jeden Montagmorgen die Mädchen und Jungen, die im Sommer in die Schule gehen im Mehrzweckraum des Fröbel Kindergartens Maria Montessori mit einer Kindergartenmutter.

In sechs Einheiten wurden gute und unangenehme Gefühle von den Kindern spielerisch erforscht. Es ging darum, diese bei sich und auch bei anderen zu erkennen und zu benennen. Auch die Ursachen für verschiedene Gefühle und der mögliche Umgang wurden kindgerecht besprochen und trainiert.

„Alarmi“ - die Alarmanlage im Bauch half dabei, Gefühle einzuordnen. Unangenehme Gefühle spürten die Kinder im Bauch, mit Zittern der Arme und Beine und schnellem Herzklopfen. Die eigene Alarmanlage wurde entdeckt und half dabei, Gefühle anderen gegenüber auszudrücken.

In kurzen Geschichten und Gesprächen wurde sich lebhaft ausgetauscht. Wann fühle ich mich stark? Was macht mir Angst? Ist frech sein ein gutes oder ein unangenehmes Gefühl? Wer war schon mal wütend? Nein sagen, wenn man Angst hat, erfordert auch Mut...

Bei vielen Spielen und in Bewegung wurde der Umgang mit den guten und den unangenehmen Gefühlen geübt. Der Umgang mit Wut, Frust und Aggression war dabei eine Herausforderung. Wut muss rausgelassen werden, bevor man drüber reden kann. So eine Minute kann einem richtig lang vorkommen, wenn man seine Wut an einem Polster rauslässt oder mal richtig laut schreit. Da wurden dann auch die anderen Kinder hellhörig und wollten wissen, was da los ist.

Die Kinder wurden zu echten Gefühlsexperten und machten praktische Erfahrungen im Bereich Gewinnen und Verlieren, Angst und Mut, Regeln und Vertrauen. Sie erlebten, dass es aus negativen Situationen verschiedene Auswege gibt und man genau hinsehen muss, um die Körpersprache eines anderen zu verstehen.